Es ist das Jahrzehnt der Hyperautomatisierung – ein Jahrzehnt, in dem Unternehmen die Verknüpfung kritischer Prozesse für ein langfristiges Wachstum verstärkt fördern. Doch hier ist das Problem. Berichten zufolge basieren 60 bis 80 % der Prozesse in Ihrem Unternehmen auf unstrukturierten Daten wie Dokumenten und E-Mails. Das erschwert die Automatisierung, Verwaltung und Prüfung dieser Prozesse erheblich.
Wenn Ihnen das bekannt vorkommt und wenn es auch stimmt, dass Unwissenheit Ihr Unternehmen gefährden kann, dann ist es vielleicht an der Zeit, die Lücke zwischen dem, was tatsächlich in Ihren Geschäftsprozessen passiert, und dem, was Sie glauben, was dort passiert, zu schließen.
Hier kommt die Process-Mining-Technologie ins Spiel. Wir sprechen hier von Software, deren Fähigkeiten weit über die von gewöhnlichen Tabellenblättern hinausgehen. Eine Technologie, mit der das größte Unternehmen Prozessdaten schneller visualisieren kann als ein flinker Berater, mit der KI-gestützte Erkenntnisse genutzt werden können, um Abläufe schneller zu optimieren als ein Six Sigma Black Belt, und mit der Engpässe in Prozessen schneller aufgedeckt und behoben werden können, als Sie es sich je vorstellen konnten.
Vielleicht liegt das an Folgendem:
Dies geht aus einer aktuellen Studie von Deloitte hervor.
Aber was genau ist Process-Mining? Im Grunde genommen werden beim Process-Mining Ereignisprotokolle (Interaktionsdaten) erstellt, die Ihnen Einblick in Ihre Prozesse geben. So können Sie beispielsweise sehen, wann eine Bestellung eingegangen ist, eine Zahlung erfolgt ist, ein Kundenproblem gelöst wurde und dergleichen. Es generiert mit Zeitstempeln versehene Daten, die es Unternehmen erleichtern, automatisch Prozessengpässe zu beseitigen, Workflows zu optimieren, Hindernisse im Kundenerlebnis zu beseitigen und Prozessprobleme schneller zu finden und zu beheben, als Sie es je für möglich gehalten hätten.
In der Vergangenheit umfasste die Prozessanalyse manuelle Arbeit und Berater – ganz zu schweigen von Tabellenblättern – und basierte auf subjektiven Befragungen und Notizen. Aber wenn Ihnen dieser altmodische Ansatz nicht zusagt und Sie einen besseren, schnelleren und effizienteren Weg suchen, um Chancen zur Prozessverbesserung zu erkennen und zu nutzen, dann lesen Sie weiter.
Die COVID-19-Krise hat die Investitionen in die Automatisierung von Geschäftsprozessen beschleunigt, weshalb der Wert von Process-Mining noch nie so deutlich war wie heute. Es ist auch erwähnenswert, dass Unternehmen, die die Konvergenz von Process-Mining und Low-Code-Automatisierung nutzen, besser in der Lage sind, sich an die Volatilität der Welt nach der Pandemie anzupassen, effektiver auf Kundenerwartungen zu reagieren und besser gerüstet zu sein, um ihre Konkurrenten zu übertreffen und langfristigen Mehrwert für die Kunden zu schaffen.
Niemand weiß das mit Sicherheit, aber da sich der Trend zur Hyperautomatisierung weiter entwickelt, könnte die Kombination von Process-Mining und Low-Code-Plattformen bei Unternehmen weltweit noch mehr an Bedeutung gewinnen. Mehr darüber erfahren Sie bald an dieser Stelle. In der Zwischenzeit können Sie das folgende Interview mit Process-Mining-Expertin Karina Buschsieweke lesen, ehemals Mitgründerin und Geschäftsführerin bei Lana Labs, einem in Berlin ansässigen Process-Mining-Unternehmen, das kürzlich vom Low-Code-Anbieter Appian übernommen wurde. Einige Fragen wurden zur besseren Verständlichkeit gekürzt und bearbeitet.
Appian:
Beginnen wir also ganz am Anfang. Was ist Process-Mining, wie hat es sich im Laufe der Jahre entwickelt und welche Rolle kann es auf dem Weg zur digitalen Transformation eines Unternehmens spielen?
Karina:
Wenn wir uns also die theoretische Definition ansehen, ist Process-Mining die Visualisierung und Analyse der Prozessausführung. Das ist eine einfache Definition. Und im Grunde bedeutet es, dass Process-Mining einen digitalen Fußabdruck Ihrer Geschäftsprozesse auf der Grundlage der in Ihren IT-Systemen gespeicherten Daten erstellt.
Process-Mining erzeugt einen so genannten digitalen Zwilling Ihres Unternehmens. Und Unternehmen können diese Daten nutzen, um wirklich zu sehen, was in ihren Geschäftsprozessen vor sich geht.
In der Vergangenheit wurde ein Großteil dieser Arbeit manuell erledigt, was viel wertvolle Zeit und Ressourcen in Anspruch nahm. Heute nutzt Process-Mining digitale Technologien, um die in Ihren Systemen gespeicherten Prozessdaten automatisch aufzudecken.
Appian:
Wie passt nun diese Art der automatisierten Prozessanalyse in die Strategie der digitalen Transformation eines Unternehmens?
Karina:
Wenn Sie über digitale Transformation nachdenken, denken Sie in der Regel an Best Practices für Ihr Unternehmen, was eine gute Sache ist. Aber die wichtige Frage ist doch, warum Sie die digitale Transformation durchführen, oder? Man tut es nämlich nicht um der Sache willen. Man möchte etwas verbessern, aber dazu braucht man eine Grundlage, um den derzeitigen Stand zu messen und den digitalen Transformationsprozess zu überwachen.
Process-Mining hilft Ihnen also, herauszufinden, an welchen Stellen in Ihrem Unternehmen es am sinnvollsten ist, Digitalisierungsinitiativen einzuführen, um zu sehen, wo Ihre Prozesse noch manuell sind, wo sie Probleme verursachen und welche Prozesse als nächstes digitalisiert werden sollen.
Appian:
Und wie passt das traditionelle Geschäftsprozessmanagement (BPM) in dieses Bild? Wie ist die Verbindung oder Beziehung zwischen traditionellem BPM und digitalem Process-Mining?
Karina:
Die herkömmliche Prozessanalyse wird in der Regel manuell durch Befragung der Personen durchgeführt. Und das kostet viel Zeit und Mühe. Außerdem ist sie sehr subjektiv, da Menschen beteiligt sind, weshalb Sie sich oft auf Ihr Bauchgefühl verlassen müssen, wenn Sie herausfinden möchten, was bei Ihren Prozessen schief läuft.
Mit digitalem Process-Mining automatisieren Sie die herkömmliche Prozessanalyse und erhalten einen objektiveren Überblick über die tatsächlichen Vorgänge in Ihrem Unternehmen. Sie müssen also nicht mehr auf Ihr Bauchgefühl hören, sondern können stattdessen die Grundursache von Prozessproblemen erkennen. Andernfalls ist es so, als würde man eine Gruppe von Menschen bitten, einen Prozess zu beschreiben. Jede Person wird eine andere Antwort haben.
Appian:
Denn jede Person hat eine andere Interpretation dessen, was sie sieht.
Karina:
Richtig. Und darüber lässt sich trefflich streiten, wie ein Prozess abläuft oder wie er ablaufen sollte. Aber es ist viel besser, eine faktische Grundlage zu haben, auf die sich alle einigen können. Das ist es, was Process-Mining bietet.
PS: Hier finden Sie schon bald die letzte Folge dieses zweiteiligen Interviews mit der Process-Mining-Expertin Karina Buschsieweke. Einen tieferen Einblick in Process-Mining und die Zukunft der Low-Code-Automatisierung erhalten Sie in diesem On-Demand-Video: Der Weg vom Wissen zum Handeln: Process-Mining + Low-Code-Automatisierung.