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Was wäre, wenn grenzüberschreitende Zahlungen so einfach wären wie das Bestellen und Nachverfolgen einer Pizza?

Roland Alston, Appian
November 14, 2019

<figure class="wp-caption alignleft" id="attachment_38527" style="width: 176px"><a href="https://assets.appian.com/uploads/assets/sites/4/2019/11/Daniel-Lynch_SWIFT.jpg"><img alt="" class="wp-image-38527" height="264" src="https://assets.appian.com/uploads/assets/sites/4/2019/11/Daniel-Lynch_SWIFT-200x300.jpg" width="176"/></a><figcaption>Daniel Lynch, Global Payments Innovation Manager, Nord- und Südamerika, SWIFT</figcaption></figure>

<em>(Moment mal, wie bitte? Ja, Sie haben richtig gehört. Und das ist gar nicht so unrealistisch, wie es sich vielleicht anhört. Doch mehr dazu später. In diesem zweiteiligen Gespräch liefert uns Daniel Lynch, Global Payments Innovation Manager für die Region Nord- und Südamerika bei SWIFT, gleich eine doppelte Dosis seiner Expertenmeinung zum Thema Innovation in einer von Verbrauchererwartungen geprägten, Billionen Dollar schweren Branche: jener der globalen, grenzüberschreitenden Zahlungen.)</em>

Keine Frage: SWIFT kann eine WIRKLICH beeindruckende Kundeninteraktion vorweisen: Die Organisation wickelt für mehr als 11.000 Institutionen in über 200 Ländern täglich 35 Millionen digitale Zahlungsvorgänge ab. Dennoch assoziiert man die Idee eines unmittelbaren, mühelosen und transparenten Kundenerlebnisses in der Regel nicht mit der Zahlungsbranche.

Gleichzeitig geht ein starker Wettbewerbsdruck von der Fintech-Branche aus. So stark sogar, dass der Erfolg von Branchenführern wie SWIFT letztendlich von ihrer Fähigkeit abhängt, die Customer Journey derart zu revolutionieren, dass sie in puncto müheloser Effizienz, Transparenz und Bequemlichkeit mit führenden Verbrauchermarken wie Amazon, Walmart und Alibaba (AliExpress) mithalten kann.

„Ich bin der Meinung, dass steigende Verbrauchererwartungen Veränderungen innerhalb der Institutionen bewirken, mit denen wir zusammenarbeiten“, so Daniel Lynch, Global Payments Innovation Manager, Nord- und Südamerika, SWIFT. „Bevor wir unsere Global Payments Initiative (gpi) ins Leben riefen, erlebten viele Bank- und Corporate-Treasury-Angestellte meiner Meinung nach eine Art kognitive Dissonanz: Im Alltag machten sie nämlich die Erfahrung, dass sie problemlos eine Pizza bestellen und die Lieferung nachverfolgen können“, fährt er fort.

„Wann immer sie dann bei der Arbeit umfangreiche, grenzüberschreitende Zahlungstransaktionen tätigten, vermissten sie derart mühelose Erlebnisse. Die digitale Transformation hat in diesem Sinne nicht nur bei Endverbrauchern, sondern auch bei Bank- und Unternehmenskunden in der Zahlungsbranche für höhere Erwartungen gesorgt.“

Laut Lynch konzentriert sich SWIFT nun darauf, diese unangenehmen Diskrepanzen zu beseitigen, die Kunden bei Zahlungsvorgängen gegenüber Interaktionen mit digitalen Einzelhändlern erleben. Bemühungen dieser Art sind deshalb so wichtig, da die kundenorientierte Wertschöpfungskette bei Banken und anderen traditionellen Geldtransferdiensten vonseiten der Fintech-Branche konstant unter Beschuss steht. Mit anderen Worten: Für die Akteure an der Spitze dieses wachstumsstarken Zahlungsmarktes mit einem Umsatz von satten 24 Billionen USD pro Jahr steht einiges auf dem Spiel.

<h2>Bitte, was? Mehr als 60 % der Weltwirtschaft soll bis 2022 digitalisiert werden</h2>

So zumindest die Prognose des Weltwirtschaftsforums (WEF). Tatsächlich werden herkömmliche Geschäftsmodelle bereits heute durch innovative neue Ansätze abgelöst, die von revolutionären Kostenstrukturen und niedrigeren Markteintrittsbarrieren geprägt sind. In den USA hat dies den Weg für ein volatiles Wettbewerbsumfeld geebnet, in dem Kundenerwartungen dazu geführt haben, dass die digitale Wirtschaft heute mehr als <a href="https://itif.org/publications/2019/04/15/fact-week-digital-economy-grew-43-times-faster-us-economy-overall-1997-2017">4 Mal schneller</a> wächst als die Wirtschaft insgesamt.

Dementsprechend benötigen Verbraucher, Banken und Zahlungsanbieter Zugang zu innovativen Systemen, die eine schnellere, einfachere und sicherere Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen als je zuvor ermöglichen.

https://twitter.com/ACI_Worldwide/status/1185157582186524672

Das bringt uns zurück zu der zuvor von Lynch erwähnten gpi-Initiative. SWIFT rief gpi 2016 ins Leben, um Banken und Unternehmen in Europa, im asiatisch-pazifischen Raum, in Afrika sowie in Nord- und Südamerika ein besseres Kundenerlebnis auf der eigenen Plattform für den Finanzdatenaustausch zu bieten. Lynch hat sich kürzlich mit Digital Masters zusammengesetzt, um sich über die gpi-Initiative und ihre Bedeutung im Kontext der digitalen Transformation der Zahlungsbranche zu unterhalten. Viel Spaß beim Lesen.

<strong>Appian: </strong>Hallo Daniel, willkommen bei Digital Masters.

<strong>Lynch:</strong> Danke. Ich freue mich, hier sein zu dürfen.

<strong>Appian: </strong> Erzählen Sie uns von Ihrer Rolle als Global Payments Innovation (gpi) Manager für Nord- und Südamerika bei SWIFT. Was genau verbirgt sich hinter der gpi-Initiative und inwiefern ist sie von Bedeutung?

<strong>Lynch: </strong>Gerne. Ziel der gpi-Initiative ist es, Probleme bei grenzüberschreitenden Zahlungen zu verringern und wenn möglich zu beseitigen. Über SWIFT möchten wir Banken und Unternehmen schnellere und einfachere grenzüberschreitende Zahlungen ermöglichen und diese Funktionen in anderen Zahlungsbereichen einführen, damit zum Beispiel auch lokale Finanzmechanismen wie Zentralbanken davon profitieren können.

<blockquote>Im Prinzip geht es uns darum, Zahlungsvorgänge so nahtlos und mühelos wie möglich zu gestalten.</blockquote>

<strong>Appian: </strong>Zu den Themen, mit denen wir uns im Rahmen dieses Programmes befassen, gehören die digitale Transformation und ihre Auswirkungen auf Kundenerlebnisse. Wie hat sich die digitale Transformation auf das Kundenerlebnis in der Zahlungsbranche ausgewirkt?

<strong>Lynch: </strong>Ich denke, die digitale Transformation wird einerseits durch grundlegende Veränderungen im Hinblick auf Kundenerwartungen und die verfügbare Technologie, andererseits durch eine wachsende Zahl neuer Zahlungsanbieter und -infrastrukturen vorangetrieben. Ich denke auch, dass SWIFT gpi bei dieser Transformation an vorderster Front steht, da wir mit der globalen Bankenlandschaft zusammenarbeiten, um einen neuen Standard für die Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen einzuführen.

<strong>Appian: </strong>Und was erhoffen Sie sich von diesem neuen gpi-Standard?

<strong>Lynch: </strong>Kurzfristig möchten wir dem Bedürfnis der Branche nach Schnelligkeit, Nachverfolgbarkeit und Transparenz nachkommen. Unser übergeordnetes Ziel besteht jedoch darin, es Banken mithilfe von gpi zu ermöglichen, ihren Kunden die sofortige Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen über verlängerte Geschäftszeiten hinweg zu bieten und etwaige Probleme schnellstmöglich zu lösen.

https://twitter.com/pymnts/status/1177196122202345472

<strong>Appian:</strong> Das ist eine gute Überleitung zur nächsten Frage. Auf der SWIFT-Website findet man zahlreiche Kommentare darüber, dass SWIFT sich auf den „Wertetransfer“ spezialisiert. Das ist eine wirklich interessante Beschreibung grenzüberschreitender Zahlungen. Können Sie erläutern, was „Wertetransfer“ bedeutet?

<strong>Lynch: </strong> Ursprünglich war SWIFT ein System zum Finanzdatenaustausch im Rahmen von grenzüberschreitenden Zahlungen, aber auch im Rahmen der Wertpapierabwicklung und -abstimmung sowie anderer Anwendungen.

<blockquote>Wir entwickeln uns von einem simplen Service für den Austausch finanzieller Daten zu einem Anbieter von zuverlässigen Transaktionsmanagementsystemen.</blockquote>

<strong>Appian:</strong> Experten zufolge herrscht weitgehend Unklarheit darüber, wie das Senden finanzieller Mittel über Grenzen hinweg funktioniert. Was ist der größte Irrglaube im Hinblick auf grenzüberschreitende Zahlungen?

<strong>Lynch: </strong>Ich würde eigentlich nicht von Irrglauben sprechen. Vielmehr wird die Branche als Ganzes nicht verstanden.

Bei US-amerikanischen Gemeindebanken und Kreditgenossenschaften gibt es Tausende von Angestellten, die verständlicherweise nur sehr wenig mit Korrespondenzbankgeschäften zu tun haben. Diese Personen haben nur eine vage Vorstellung des Begriffs „Zahlungen“. Sie kommen im Umgang mit Kunden vielleicht hin und wieder damit in Berührung, doch ihr Kerngeschäft ist ein anderes. Andere haben möglicherweise eine ungefähre Vorstellung der Zahlungsbranche.

Aber ich denke, der Großteil der Verwirrung in der Zahlungsbranche rührt daher, dass nach Lösungen für Probleme gesucht wird, die oftmals gar keine Probleme sind.

So gab es beispielsweise eine Menge Gerüchte rund um das Thema Abrechnungstokens. Solche Tokens können meiner Meinung nach für Banken beim Liquiditätsmanagement von Vorteil sein. Viele der heutigen Probleme sind jedoch auf das Verhalten von Banken (das größtenteils von ihren Back-Office-Systemen bestimmt wird) und die Datenqualität im Zusammenhang mit diesen Zahlungen zurückzuführen.

<strong>Appian:</strong> Worauf sollte denn Ihrer Meinung nach der Fokus gerichtet werden? Wie lautet momentan das dringendste Anliegen der Zahlungsbranche?

<strong>Lynch: </strong>

<blockquote><strong></strong>Sachlich betrachtet besteht das Hauptziel im Rahmen grenzüberschreitender Zahlungen in meinen Augen darin, die Qualität elektronischer Daten sowie deren effektiven Austausch zu gewährleisten.</blockquote>

Beispielsweise können fehlerhafte Kontonummern zu erheblichen Verzögerungen bei grenzüberschreitenden Zahlungen führen. Aus diesem Grund entwickeln wir zurzeit APIs, mit denen Datenpunkte vorab überprüft oder Zahlungsdaten notfalls während der Bearbeitung korrigiert werden können. Während die aktuelle Situation sich in etwa mit dem Senden eines handgeschriebenen Briefes oder einer E-Mail vergleichen lässt, entwickeln wir eine dynamischere multidirektionale Lösung, die eher an das Prinzip einer Chat-Umgebung erinnert.

<h2>Datenqualität: das A und O des digitalen Bankings</h2>

<strong>Appian</strong>: Und wie geht man die Sache am besten an?

<strong>Lynch: </strong>Wir haben heute die Möglichkeit, nach einem First-Principle-Design zu ermitteln, wie man Lösungen unter Verwendung von APIs und Automatisierungsfunktionen entwerfen würde, die sich untereinander austauschen können. Man muss sich das so vorstellen: Die dritte Bank in einer Zahlungskette aus vier Banken kann sich zum Beispiel über eine API direkt mit der ersten Bank verbinden und automatisch die Daten abrufen, die für die Verarbeitung einer Zahlung erforderlich sind.

Eine der großen Herausforderungen bei grenzüberschreitenden Zahlungen besteht nämlich darin, zu bestimmen, ob etwaige Probleme auf das Netzwerk oder das Backoffice-System einer Bank zurückzuführen sind.

Seit über einem Jahrzehnt werden über das SWIFT-Netzwerk abgewickelte Transaktionen in der Regel in weniger als drei Sekunden übermittelt. Wenn Probleme oder Verzögerungen auftreten, sind häufig fehlerhafte Daten der Grund.

<em>(Schauen Sie nächste Woche wieder auf dieser Seite vorbei, um den letzten Teil unseres zweiteiligen Gesprächs mit Daniel Lynch von SWIFT über digitale Innovationen im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zu lesen. Weitere Informationen zu gpi und der Transformation des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs finden Sie in diesem <a href="https://go.pardot.com/l/10342/2018-08-27/7b52m8?_ga=2.188710760.1792712410.1573505591-501366681.1495741750&amp;_gac=1.241445558.1570025403.EAIaIQobChMIlYC0reD95AIVEbbICh1cKgSvEAAYASAAEgKLvvD_BwE">Industry Brief zur Anwendungsbranche</a> und auf der <a href="https://www.swift.com/our-solutions/swift-gpi">gpi-Seite von SWIFT</a>.)</em>