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Neun Regulationen, die sich 2018 auf den Finanzsektor auswirken werden

Appian Contributor
December 13, 2017

Benjamin Franklin sagte einmal: ÑNur zwei Dinge auf dieser Welt sind sicher: der Tod und die Steuern". F¸r alle Banker unter uns mˆchte ich noch eine dritte Sache hinzuf¸gen: Rechtliche Vorschriften. Das Thema Ñregulatorische Compliance" hat definitiv nach wie vor oberste Priorit‰t im Bankwesen. Ebenso wichtig f¸r diese Branche sind die entsprechenden Technologien, um optimal und gut vorbereitet auf die sich st‰ndig ‰ndernden Anforderungen reagieren zu kˆnnen.

In diesem Artikel aus unserer Blog-Reihe ÑZwˆlf Tage digitale Transformation" besch‰ftigen wir uns mit den wichtigsten regulatorischen Vorschriften und ƒnderungen, die die Finanzbranche 2018 und in den darauffolgenden Jahren in vielerlei Hinsicht beeinflussen werden: CCAR, PSD2, IFRS 9, MiFID II, FCA-REP CRIM, KYC, AML, die DSGVO und der Brexit. Auflerdem schauen wir uns an, wie der Trend, plattformbasierte Technologien proaktiv f¸r die Einhaltung von Compliance-Vorschriften einzusetzen, zum Wettbewerbsvorteil f¸r Banken werden kann.

Riskantes Gesch‰ft

Seit der Finanzkrise vor einem Jahrzehnt bereiten mˆgliche Compliance-Risiken den Bankern die grˆflten Sorgen. Sowohl die regulatorischen Geb¸hren als auch der Umfang der regulatorischen Vorschriften sind im Verh‰ltnis zu den Bankeinnahmen und Kreditverlusten kontinuierlich angestiegen.

Auf der einen Seite werden Community-Banken und regionale Banken vermutlich ¸berproportional belastet, zumindest wenn man die Situation mit ihren grˆfleren Gegenspielern vergleicht. Doch die grˆfleren Banken ñ und dazu gehˆren auch die 20 wichtigsten systemrelevanten Finanzinstitute (kurz ÑSIFI" f¸r ÑSystemically Important Financial Institutions") ñ sind an hˆhere Standards gebunden, wie zum Beispiel die Pflicht, mehr Kapitalreserven vorzuhalten. Eine Sache irritiert daran besonders: Die neuen, infolge der Finanzkrise aus dem Boden gestampften Regulationen haben die sechs grˆflten US-Banken bisher weit ¸ber 70 Milliarden US-Dollar gekostet.

Strengere Compliance-Vorschriften haben Finanzinstitute in vielerlei Hinsicht vor Herausforderungen gestellt. Doch diejenigen, die sich optimal darauf einstellen, kˆnnen von einem deutlichen Wettbewerbsvorteil profitieren. ñMcKinsey

Daher kann man mit Sicherheit sagen, dass Compliance auch im Jahr 2018 ein hochaktuelles und wichtiges Thema f¸r alle bleibt. Eine Atempause wird es in naher Zukunft nicht geben! Der Druck ist enorm, aber gleichzeitig haben Banken, die sich proaktiv der Compliance widmen, die Mˆglichkeit, sich im hart umk‰mpften Wettbewerbsumfeld abzuheben und sich so als Vorreiter in puncto Compliance zu positionieren.

US-Stresstests beweisen: Ein strategischer Blickwinkel lohnt sich

Das Jahr 2018 ist noch ganz jung und Jerome ÑJay" Powell, der neue Vorsitzende der US-Notenbank Federal Reserve, hat gerade erst sein neues Amt angetreten. Schon melden sich die Branchenexperten zu Wort und deuten an, dass sich an den Kapitalstandardanforderungen nichts ‰ndern werde. Auf eine Neuerung kˆnnen wir uns aber doch freuen: Die Stresstestverfahren und -modelle sollen transparenter werden. Das ist vor allem f¸r die Banken von Vorteil. Denn sie sollten damit besser einsch‰tzen kˆnnen, wie ihr Vermˆgen im Rahmen einer Comprehensive Capital Analysis and Review (ÑCCAR" oder auch Stresstest) abschneiden w¸rde, um so die Kapitalr¸cklagen zu beurteilen.

Da Stresstests integraler Bestandteil von Kapitalreserven sind, haben Banken die einzigartige Gelegenheit, diese Regulation aus einem strategischen Blickwinkel zu betrachten und sich daraus einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Durch die Implementierung einer integrierten Plattform, die dabei helfen kann, das CCAR-Verfahren effektiver zu verwalten und gesch‰ftskritische Prozesse zu transformieren, sind Banken in der Lage, Compliance-Anforderungen ganzheitlich und proaktiv zu verwalten. Dazu gehˆrt auch der effektive Umgang mit dem typischen Chaos und Durcheinander nach Fusionen und ‹bernahmen sowie mit den damit zusammenh‰ngenden regulatorischen Auswirkungen.

Mehr Digitalisierung durch die neuen Regulationen in der Eurozone

Senior-Banker in der Europ‰ischen Union (EU) stehen enorm unter Druck, da sie seit Januar 2018eine Handvoll neuer gesetzlicher Vorschriften einhalten m¸ssen. Dazu gehˆren PSD2, IFRS 9, MiFID II und die DSGVO. Diese Anforderungen gelten ab sofort zus‰tzlich zu den standardm‰flig durch die Prudential Regulation Authority (PRA) durchgef¸hrten Stresstests, die Sicherheit und Stabilit‰t aller Firmen fˆrdern sollen.

Auflerdem werden in diesem Jahr neue Regulationen und Verordnungen wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU und die zweite Payment Systems Directive (PSD2), sicherlich zu einem Paradigmenwechsel f¸hren. Im Rahmen der PSD2 d¸rfen zuk¸nftig auch Nicht-Banken auf Kundendaten zugreifen. Branchenexperten gehen davon aus, dass die Zahlungsbranche dadurch revolutioniert wird, da damit das Monopol der Banken an den Kundendaten durchbrochen wird.

Kunden erfahren so, welchen Wert ihre Daten ¸berhaupt haben. Sie kˆnnen vielleicht auch besser nachvollziehen, weshalb ihre Banken Zugriffsrecht auf diese Daten haben, aber sie sind sich auch ¸ber ihr Recht bewusst, ihre eigenen Daten zu verwalten. Dass sie im Gegenzug sp¸rbare Vorteile dadurch erwarten, steht aufler Zweifel.

Welche Strategie sollte eine Bank 2018 am besten verfolgen? Zuerst sollten die Daten digitalisiert und anschlieflend die entsprechenden Informationen aus den verschiedenen Systemen extrahiert werden, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass klar formulierte Berechtigungen vorhanden sind. Das w¸rde die Kundenbindung st‰rken und die Einf¸hrung neuer kundenorientierter Angebote ermˆglichen.

Der internationale Rechnungslegungsstandard International Financial Reporting Standard (IFRS 9) bietet einen einheitlichen Ansatz f¸r die Klassifizierung und Bewertung von finanziellen Vermˆgenswerten. Mit dieser neuen Regelung sollen die Schwachstellen der bisherigen Bilanzierungsstandards angegangen werden, von denen man annimmt, dass sie zum Ausmafl der Finanzkrise beigetragen haben. Finanzinstitute werden damit vor die Herausforderung gestellt, die erwarteten Verluste ihrer Kunden f¸r die Dauer der Lebenszeit zu berechnen. Im Jahr 2018 und in den darauffolgenden Jahren kˆnnen Banken Plattformtechnologien einsetzen und alle digitalen Vorkehrungen treffen, um einen besseren Einblick in Daten ¸ber alle Gesch‰ftsbereiche hinweg zu erzielen und auf diese Weise die Einhaltung der neuen Standards zu gew‰hrleisten.

Mehr Transparenz durch neue Informationspflichten

Eine weitere wichtige in Kraft tretende Regulierung ist die MiFID II, also die Richtlinie 2004/39/EG ¸ber M‰rkte f¸r Finanzinstrumente. Damit sollen potenzielle Probleme rund um den An- und Verkauf von Wertpapieren gelˆst werden. Ziel dieser Richtlinie ist es, Investoren mehr Transparenz in Bezug auf den Handel und die Geb¸hren zu bieten, wodurch sie besser informierte Entscheidungen treffen kˆnnen, was sich schlussendlich f¸r Unternehmen auf K‰ufer- und Verk‰uferseite gleichermaflen positiv auswirkt.

Dar¸ber hinaus hat wie nicht anders zu erwarten die Reduzierung von Wirtschafts- und Finanzkriminalit‰t f¸r die Financial Conduct Authority (FCA), eine der britischen Regierung unterstellte Finanzaufsichtsbehˆrde, weiterhin einen sehr hohen Stellenwert. Um Geldw‰sche den Kampf anzusagen, verˆffentlichte die FCA REP-CRIM und wies explizit darauf hin, Unternehmen, deren Gesch‰ftsmodelle eine hˆheres Risiko f¸r Geldw‰sche-Aktivit‰ten aufweisen, in Zukunft aktiv einer strengeren ‹berpr¸fung zu unterziehen.

EU-Banken kˆnnten durchaus durch die Implementierung einer Plattform f¸r digitale Transformation mit entsprechenden Berichterstellungsoptionen auf die Anforderungen der MiFID II-Richtlinie reagieren. Auch f¸r britische Banken kˆnnte solch eine Plattform f¸r die effektive Aggregation von FCA-Risikodaten und Berichterstellungsanforderungen n¸tzlich sein. Das Ergebnis? Bessere Compliance und mehr Transparenz in der gesamten Organisation.

KYC und AML sind die erste Maflnahme zur Risikominimierung

Die Bek‰mpfung von Wirtschafts- und Finanzkriminalit‰t hat aber nicht nur im Vereinigten Kˆnigreich hohe Priorit‰t, sondern ist vielmehr ein globales Anliegen. Aus diesem Grund wurde die Know-your-Customer-Pr¸fung (KYC, engl. f¸r ÑLerne Deinen Kunden kennen") als Gesetz verabschiedet. Obwohl sich KYC grunds‰tzlich auf den Prozess der Legitimationspr¸fung (d.h. Identifikation und Verifikation) eines Kunden durch die Bank bezieht, greift es auch f¸r die Durchsetzung von Anti-Geldw‰sche-Vorschriften (AML, engl. f¸r ÑAnti-Money Laundering"), bei denen die proaktive Risikoverwaltung ein entscheidender Bestandteil ist.

Wenn sowohl KYC- als auch AML-Compliance gew‰hrleistet ist, bieten diese Maflnahmen Schutz vor dem Missbrauch des Finanzsystems durch potenziell kriminelle Aktivit‰ten. Dazu gehˆren s‰mtliche kriminelle Aktivit‰ten und die Spanne reicht von Finanzbetrug (Gef‰hrdung der finanziellen Sicherheit von Menschen) ¸ber die Unterst¸tzung von Drogengesch‰ften bis hin zur Finanzierung von terroristischen Aktivit‰ten. Banken, die im Jahr 2018 eine Plattformlˆsung f¸r KYC und AML einsetzen, st‰rken nicht nur ihre grundlegenden Schutzmaflnahmen, sondern kˆnnen die Mˆglichkeiten einer solchen Lˆsung auch proaktiv f¸r das gesamte Compliance-Spektrum nutzen.

Zus‰tzliche Unsicherheit durch den Brexit

Die Aktienm‰rkte reagieren nicht besonders positiv auf Unsicherheiten. Das gilt vor allem, wenn es bisher keine Pr‰zedenzf‰lle gibt, so wie es bei Groflbritanniens Entscheidung, aus der EU auszutreten, der Fall ist. Der Zustand einer Wirtschaft wird stark durch die Richtlinien und Regulationen beeinflusst, die ihre Finanzsysteme bestimmen. Der springende Punkt beim Brexit ist, dass niemand realistisch Vorhersagen zu den kommenden Ereignissen in Groflbritannien oder der EU treffen kann. Das ist an und f¸r sich ein Problem der Wirtschaft, das sich definitiv im Jahr 2018 auf die weltweiten M‰rkte auswirken wird. Mit dem Einsatz von agilen Technologiefunktionen kann man auf solche ƒnderungen reagieren.

Compliance als Wettbewerbsvorteil

Letzten Endes dienen Regulationen dazu, Stabilit‰t, Sicherheit und Vertrauen zu bewahren. Was w‰re, wenn Banken ihre Resonanz auf solche Regulationen vereinfachen und Strafen f¸r die Nicht-Einhaltung von Compliance-Vorschriften mildern und stattdessen diese finanziellen Mittel an anderer Stelle einsetzen w¸rden ñ wie zum Beispiel f¸r die Verwaltung von Gesch‰ftsprozessen oder die Implementierung von digitaler Technologie im Unternehmen?

Um das Risiko der Nichteinhaltung in allen neun regulatorischen Bereichen zu reduzieren, entscheiden sich Institutionen f¸r integrierte Technologieplattformen, mit denen es mˆglich ist, die Einhaltung von mehreren Regulationen effizient und effektiv zu gew‰hrleisten. F¸hrende Banken kˆnnen alle ihre Compliance-Prozesse entsprechend transformieren, um auf diese Weise zuk¸nftigen Anforderungen immer einen Schritt voraus zu sein.Auflerdem kˆnnen Banken durch einen proaktiven Ansatz und die Integration von Compliance-Anforderungen in Gesch‰ftsprozesseihre operative Agilit‰t und Kundenorientierung optimieren sowie Risiken effektiver verwalten.