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Low-Code vs. Programmieren – keine Frage des Entweder-oder

Appian Contributor
June 21, 2017

Low-Code-Plattformen zur Entwicklung von Anwendungen erfreuen sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit, wobei die Frage, wie sie herkˆmmliches Programmieren f¸r viele Unternehmensanwendungen ersetzen kˆnnen, f¸r viel Gespr‰chsstoff sorgt. Und auch wenn dies zutrifft, so hat der Hype rund um Low-Code zur verbreiteten Wahrnehmung gef¸hrt, dass Low-Code existiert, um herkˆmmliches Programmieren zu ersetzen. In der Praxis jedoch kˆnnen Unternehmen oft einen betr‰chtlichen Mehrwert aus Low-Code-Lˆsungen ziehen, wenn sie die neue Methodik mit traditioneller Programmierung kombinieren. Im Allgemeinen kˆnnen Unternehmen dies auf folgende Weise tun:

    • Indem sie den Groflteil der App auf einer Low-Code-Plattform entwickeln, um die Kernfunktionalit‰t einzurichten, und anschlieflend Programmierer spezialisierte Funktionen hinzuf¸gen lassen

    • Demokratisierung der App-Entwicklung durch Citizen Development, sodass Programmierer mehr Zeit f¸r erfolgskritische Legacy-Apps oder ‰hnliche Lˆsungen haben, die die Aufmerksamkeit des Entwickler-Teams erfordern

Dies sind nur einige Beispiele, wie Low-Code und herkˆmmliche Programmierung Hand in Hand einhergehen kˆnnen. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass beide sowohl die Mikro- als auch die Makroebene der Entwicklung betreffen. F¸r bestimmte Projekte kˆnnen Unternehmen Low-Code und manuelle Programmierung parallel verwenden, damit Entwickler den Groflteil ihrer Zeit mit der Entwicklung einzigartiger und komplexer Funktionen verbringen kˆnnen, w‰hrend sie mithilfe der Low-Code-Plattform schnell und m¸helos die Kernanwendung erstellen. Auf der Makroebene hingegen kann die Verbindung aus Low-Code und herkˆmmlicher Programmierung Unternehmen helfen, ihre internen Entwicklungsressourcen zu maximieren. In jedem Fall h‰ngt die erfolgreiche Kombination der beiden Methoden davon ab, dass verstanden wird, worin ihre Unterschiede liegen. Werfen wir also in diesem Sinne einen Blick auf die wesentlichen Unterschiede zwischen Low-Code und Programmierung.

Low-Code vs. Programmieren bei Projektbeginn

Die anfangs bei einem Entwicklungsprojekt getroffenen Entscheidungen bestimmen den weiteren Fahrplan f¸r die gesamte Initiative. Organisationen, die App-Anforderungen festlegen, m¸ssen besonders sorgf‰ltig ¸berlegen, auf welches Betriebssystem sie sich im Entwicklungsprojekt konzentrieren mˆchten. Das ist ein Punkt, in dem sich Low-Code-Plattformen und traditionelle Programmierung deutlich voneinander unterscheiden.

Traditionelle Programmierung: Die meisten Programmiersprachen wurden f¸r den Einsatz in bestimmten Umgebungen entwickelt, das heiflt sie funktionieren je nach Betriebssystem ziemlich unterschiedlich. Deshalb sollten Organisationen, die sich auf iOS-Benutzer konzentrieren, eine andere Programmiersprache w‰hlen als Organisationen, die den Schwerpunkt auf Windows legen. Dieses Problem wird sogar noch komplexer, wenn unterschiedliche Ger‰teformate ber¸cksichtigt werden m¸ssen, da jedes Betriebssystem in Bezug auf Desktop- und mobile Computersysteme geringf¸gig anders reagiert.

In den meisten F‰llen m¸ssen Organisationen mehrere Betriebssysteme und Ger‰te-÷kosysteme in ihren Apps unterst¸tzen. Deshalb m¸ssen sie vermehrt auf neutrale Programmiersprachen zur¸ckgreifen und separaten Code f¸r die Teile der Apps programmieren, die einzigartige Funktionalit‰ten erfordern. So oder so gibt es mit der Duplizierung von Kernfunktionen f¸r unterschiedliche Betriebssystemumgebungen viel zu tun, was f¸r den Groflteil der Entwicklungsteams einen hohen Aufwand durch manuelle Programmierung bedeutet.

Low-Code Plattformen: Die visuellen Oberfl‰chen, die eine Drag-and-Drop-Entwicklung auf einer Low-Code-Plattform ermˆglichen, basieren auf vorgefertigten Modulen, die so konzipiert sind, dass sie mit einer Vielzahl von Betriebssystemumgebungen kompatibel sind. Obwohl die spezifischen Details variieren kˆnnen (z.B. je nachdem, ob Sie einfach f¸r jedes Betriebssystem unterschiedliche Module zur Ausf¸hrung derselben Aufgabe ausw‰hlen oder ob ein Modul ¸bergreifend f¸r verschiedene ÷kosysteme funktionieren soll), ist das Ergebnis simpel. Mithilfe von Low-Code-Plattformen ist es viel einfacher, eine Anwendung an verschiedene Betriebssysteme und Ger‰te anzupassen.

ÑLow-Code-Plattformen vereinfachen und optimieren den gesamten App-Einf¸hrungsprozess."

Auch wenn es so scheinen mag, als w¸rde damit der Funktionsumfang auf relativ simple Apps beschr‰nkt, sind f¸hrende Plattformen dazu ¸bergegangen, die native Anwendungsentwicklung mithilfe von Low-Code-Tools zu ermˆglichen. Was die Anpassung an eine Vielzahl von Ger‰ten und Betriebssystemen angeht, hat Low-Code einen erheblichen Vorteil. So betonte ein Bericht von Information Age, in dem der Vormarsch von Low-Code beschrieben wird, dass der Bedarf an schnellerer Bereitstellung in verschiedenen Umgebungen, urspr¸nglich im Bereich der Web-Entwicklung, zur wachsenden Beliebtheit von Low-Code-Strategien in der App-Welt beitrug.

Low-Code vs. Programmieren bei der App-Bereitstellung

Die App-Bereitstellung ist traditionell ein ‰uflerst komplexer Prozess, bei dem jede Zeile des Codes in einer Testumgebung getestet werden muss, bevor die Lˆsung in der Produktion eingef¸hrt werden kann. Von dort aus m¸ssen mehrere Instanzen der App eingesetzt werden und es m¸ssen Testl‰ufe durchgef¸hrt werden, um sicherzustellen, dass diese Instanzen in der spezifischen Konfiguration richtig funktionieren. Die unglaubliche Vielfalt in der Programmierung schafft inh‰rente Komplexit‰t und macht es sehr zeitaufw‰ndig, Apps in die Produktion zu bringen.

Bei einer Low-Code-Plattform werden die vorgefertigten Module auf ihre Funktionalit‰t getestet, bevor sie auf der Plattform verˆffentlicht werden. Dar¸ber hinaus befindet sich die eigentliche Entwicklungsumgebung in einem Cloud-÷kosystem. Dieses deckt auch die Produktionsumgebung ab, in der die App gehostet wird, was die Bereitstellung und die Durchf¸hrung von Tests erleichtert. Information Age hat das Angebot von Low-Code-Plattformen mit dem verglichen, was Content-Management-Systeme f¸r die Web-Welt sind ñ sie verwenden eine visuelle Oberfl‰che f¸r erprobte und bew‰hrte Funktionen, um den gesamten App-Einf¸hrungsprozess zu vereinfachen und zu optimieren.

Low-Code vs. Programmieren in der App-Instandhaltung

Wie bei der Entscheidung f¸r das Betriebssystem ergeben sich f¸r Unternehmen durch die Verwendung einer traditionellen Programmiersprache verschiedene Schwierigkeiten, wenn es zur Wartung und Aktualisierung kommt. Wenn sich die technischen Anforderungen f¸r eine Hardware ein Jahr nach Verˆffentlichung Ihrer App ‰ndern, wird ein neuer Code benˆtigt. Wenn Benutzer sich eine neue Funktion im System w¸nschen, m¸ssen Sie Ihre Programmierer mobilisieren. Wenn die Konfiguration im Rechenzentrum dazu f¸hrt, dass sich etwas im Code anders verh‰lt, sind manuelle Anpassungen erforderlich. Im Laufe der Zeit werden Apps zu Legacy-Lˆsungen, da sich Betriebssysteme weiterentwickeln. Dann ist besonders viel Aufmerksamkeit gefragt, damit die Apps weiterhin reibungslos laufen.

Das alles l‰sst sich mit Low-Code-Plattformen vermeiden, da die Modulkomponenten der visuellen Entwicklungsoberfl‰che im Backend vom Plattformanbieter verwaltet werden. So haben Organisationen mehr Zeit, sich auf das Design der App zu konzentrieren, und kˆnnen im Laufe der Zeit kleine, schnelle Anpassungen vorzunehmen.

Low-Code als Erg‰nzung zum Programmieren

Aus diesen Aussagen kˆnnte der Eindruck entstehen, dass Low-Code-Plattformen der traditionellen Programmierung weit ¸berlegen sind. In gewisser Weise stimmt das auch. In einem Bericht der Software Improvement Group wurde erkl‰rt, wie Low-Code-Plattformen viele alte Ideen nehmen, um die Entwicklung zu optimieren, und die Ideen so weit anpassen, dass ein bahnbrechendes System mit einem betr‰chtlichen Potenzial geschaffen wird. Doch man sollte die Flexibilit‰t und Freiheit traditioneller Programmierung nicht vergessen. Unternehmen, die es zu sch‰tzen wissen, was ihre Entwickler zu bieten haben, kˆnnen Low-Code-Plattformen verwenden, um ihre internen Entwicklungsressourcen zu maximieren, indem sie die meisten App-Entwicklungsprozesse optimieren und qualifizierten Programmierern Zeit freischaufeln, damit diese den spezifischen Code entwickeln kˆnnen, auf den sie sich spezialisiert haben.

Letztendlich ist Low-Code vs. Programmierung keine Entweder-oder-Entscheidung, sondern eine Chance, zwei Strategien parallel zu nutzen, um Innovation voranzutreiben.